Ötscherbesteigung
Hoch am
Himmel fliegt der Adler
über dem Ötschergraben.
Hoch hinauf führt auch mein Weg
steinig und steil.
Ach wär' ich doch der Adler,
könnt' breiten meine Arme aus,
mit kräftigen Schwüngen
flüge ich zu ihm hinauf.
So schreite ich voran,
zu Fuß im Sonnenschein.
Wolkenloser Himmel,
fühle mich so herrlich frei.
All' die ich so lieb gewonnen,
so weit jetzt von mir entfernt,
kann ich doch von oben ahnen,
wenn der Gipfel dann erreicht.
So stehe ich mit offenen Armen,
geblendet von der Sonne,
von leichtem Wind umspielt,
am Rand des breitem Plateau.
Nur noch ein entschlossener Schritt,
ich könnt' dem Adler folgen,
wenn auch nur für wenige
Augenblicke
absoluter Glückseeligkeit.
Doch ich halte mich zurück,
widerstehe der Versuchung,
lege mich statt dessen,
in des Ötscher weiches Gras.
|
Ich
schließe meine Augen,
geb' mich hin gar schönen
Träumen.
Nun kann ich doch noch fliegen,
zu denen die ich lieb.
Meinen Geist lass ich steigen,
schwerelos schwingt er sich auf ,
gleich dem Adler,
frei über weitem Land.
Endlich spür' ich einmal Ruhe,
nicht nur um mich her,
sondern auch für wertvolle
Momente
ganz tief in mir.
Frieden, Freiheit, Glück
ganz andere Dimension für mich
bekommen,
jetzt in diesen Augenblicken,
da ich sie tatsächlich
fühl'.
Noch ganz benommen vom Erlebten,
erreich' ich Stunden später
wieder das Tal,
bin ich zurück im Alltagsleben,
voll Sehnsucht nach dem Berg.
Bald werd' ich wieder kommen,
flüster' ich leis mit Blick zum
Gipfel,
ich möcht' es immer wieder
spüren,
bis dahin lebe wohl.
a.m.
|