Ausstiegstraumblues
Fast
jede Nacht _ der gleiche Traum -
er lebt allein _ in der Natur,
hat nur bei sich, _ was unbedingt
_ er auch braucht.
Abgerissen _ sind die
Brücken,
die ihn banden, _ an ein Leben,
dominiert von _ Gier und Konsum, _
und von Geld.
Kleiner ist sie, _ als er gewohnt,
ohne Luxus, _ und doch genug,
seine Hütte _ in den Bergen _
nah am Wald.
Jeder Tag neu _ gefüllt mit
Stress,
stetes Mühen, _ zu gestalten,
komfortabler _ und bequemer, _ das
Leben.
Geld verdienen, _ stets auf's
Neue,
um zu steigern _ oder zu
halten,
was man heute _ als
Erfolgsmaß _ so verkennt.
Materielles _ im Vordergrund,
verschlingt die Zeit _ für's
Leben.
Deshalb träumt er _ immer
wieder _ diesen Traum.
Fast jede Nacht
_ der gleiche Traum _ ewig
schon.
Er stellt sich vor _ er
könnt wirklich _ frei
wählen,
Teilausstieg ja, _ doch ganz
allein, _ dass würd' er
nicht.
Der Schnee ist _ g'rad
geschmolzen,
der kalte Wind _ auch gewichen,
und es beginnt _ ringsum das
Grün _ zu spriesen.
Alles lebt auf, _ um ihn herum.
Aus dem Süden _ sind schon
zurück,
die Zugvögel, _ und es
zwitschert _ überall.
Gelb sind gefärbt _ die
Bergwiesen
von den Blüten _ des
Löwenzahn.
Hinaus zieht es _ immer öfter
_ nun auch ihn.
Viel viel schneller _ als
erwartet,
ist der Sommer _ angebrochen.
Pures Leben, _ alles ringsum _
steht im Saft.
Die Sonne wärmt _ mit ganzer
Kraft.
Freiheit ist es _ was er jetzt
fühlt,
grenzenlose, _ wenn der Berge _
Ruf er folgt.
Nichts beschränkt ihn _ so
wie früher.
abends wärmt er _ sich am
Feuer,
sieht die Sterne _ herrlich
strahlen _über ihm.
Fast jede Nacht
_ der gleiche Traum _ ewig
schon.
Er stellt sich vor _ er
könnt wirklich _ frei
wählen,
Teilausstieg ja,
_ doch ganz allein, _ dass
würd' er nicht.
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Fast
sorglos lebt _ er so dahin,
bis die Tage _ kürzer werden,
und des Nebels _ graue Schwaden
_steh'n im Tal.
Es färben sich _ ganz
allmählich
die Blätter bunt, _wie jeden
Herbst.
Es ist die Zeit _ Gereiftes nun _
zu ernten.
Noch immer wärmt _ der Sonne
Kraft,
am Tag den Berg _ mehr als das
Tal,
doch die Nächte _ kühlen
stetig _ weiter ab.
Dann kommt ganz leis _ der erste
Schnee,
und bald schon wird _ es bitter
kalt.
Vorbei die Tage _ die im Freien _
er verbringt.
Immer öfter _ nun gebunden,
an die Enge _ seiner Hütte,
muss er lernen _ wie man dies auch
_ übersteht.
Einen Ofen _ ein zu feuern,
dass Holz sparend _ und frei von
Gas,
es auch warm wird, _ ist ungewohnt
_ noch für ihn.
Fast jede Nacht
_ der gleiche Traum _ ewig
schon.
Er stellt sich vor _ er
könnt wirklich _ frei
wählen,
Teilausstieg ja,
_ doch ganz allein, _ dass
würd' er nicht.
Im Winter droht _ sein
schöner Traum,
vom Leben hier _ allein am Berg,
fast zu scheitern, _ an den
Zwängen _ die ihm neu.
Versunken tief _ das ganze Land
unter einer _ dicken
Schneeschicht,
ist eingeschränkt, _ wohin er
noch _ gehen kann.
Beweglichkeit _ und Aktionen
sind nun verengt _ auf kleinen
Raum.
Plötzlich wird schwer, _ was
bisher doch _ so leicht war.
Jetzt spürt er wie _ so
manches was,
er Monate _ lang nicht vermisst,
nun doch wieder _ immer wicht'ger
_ wird für ihn.
Das Telefon _ und auch das WEB,
sind letzter Draht _ zur
Außenwelt
wenn für Tage _ nicht mehr
ins Tal _ er gelangt.
Und dennoch fühlt _ er tief
in sich,
abgeschieden _ von fast allem,
dieser Traum kann _ wirklich
lohnen _ ihn zu leben.
Fast jede Nacht
_ der gleiche Traum _ ewig
schon.
Er stellt sich vor _ er
könnt wirklich _ frei
wählen,
Teilausstieg ja,
_ doch ganz allein, _ dass
würd' er nicht.
a.m.
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