Lyricon
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Abgeschnitten


Seit Tagen Schnee
in rauen Mengen,
doch gestern Regen,
fast zwölf Stunden lang,
nun schneit es wieder
und der Wind geht stark.
Abgeschnitten hier,
in meiner Hütte,
bin ich schon lange
von warmen Wasser,
Festnetz und TV.

Straßen und Wege
sind kaum noch nutzbar,
liegen begraben
unter hohem Schnee.
Seit heute morgen
verweigert letztlich
auch das WEB den Dienst.
Nun sind mein Handy
und ein Radio
die letzten Drähte
zur zivilen Welt.

Die Überholspur  _ endet abrupt. _                         
                          Für ein paar Tage _ tritt alles kurz.
Die Stille gesucht, _ eine Ewigkeit. _                         
                                Nun überrollt's mich _ mit einem Schlag.
D'rauf vorbereitet? _ Fehlanzeige! _                         
                              Langsamkeit hat mir _niemand gelehrt.
Die Unruhe in mir _ will noch nicht weich'n, _             
                           auch wenn die Drähte _ alle gekappt.
Aufsteh'n und Setzen, _ was soll ich tun? _               
                           Wie ein Kind fühl' ich _ unsicher mich.




Der letzte Mensch ist
schon seit Stunden weg,
nur der Wind heult treu
um der Hütte Wänd',
weht eisig Flocken
mir in das Gesicht.
Das Ambrosiuslicht
kämpft auf der Mauer
gegen Dunkelheit,
seinen Schein sieht man
schon aus der Ferne.

Holz hab ich zum Glück
genug hier liegen,
und der Ofen glüht.
Leise klingt Musik
aus dem Radio,
auf dem Tisch stehen
duftende Kerzen,
tauchen die Hütte
in Vanilleduft,
als käm' gleich Besuch

Die Überholspur  _ endet abrupt. _                         
                          Für ein paar Tage _ tritt alles kurz.
Die Stille gesucht,
_ eine Ewigkeit. _                        
                               Nun überrollt's mich _ mit einem Schlag.
D'rauf vorbereitet? _ Fehlanzeige! _                        
                             Langsamkeit hat mir _niemand gelehrt.
Die Unruhe in mir _ will noch nicht weich'n, _            
                          auch wenn die Drähte _ alle gekappt.
Aufsteh'n und Setzen, _ was soll ich tun? _              
                            Wie ein Kind fühl' ich _ unsicher mich.

 




Doch wer soll kommen,
wenn ich selbst doch kaum
mich kann entfernen,
von meiner Hütte
und dem weißen Berg?
Die nächsten Häuser
oder gar Dörfer
sind zu weit entfernt
und schon im Sommer
nur mit dem Auto
zeitnah zu erreich'n.

So sitze ich hier,
schlürfe still Glühwein
und gebe mich hin,
der Erinnerung.
Meine Augen sind
schon lang geschlossen,
doch ich kann sie seh'n,
so klar die Bilder,
als wäre es real -
und auf einmal bin
ich nicht mehr allein.

Die Überholspur  _ endet abrupt. _                         
                          Für ein paar Tage _ tritt alles kurz.
Die Stille gesucht,
_ eine Ewigkeit. _                         
                               Nun überrollt's mich _ mit einem Schlag.

D'rauf vorbereitet? _ Fehlanzeige! _                        
                              Langsamkeit hat mir _ niemand gelehrt.
Die Überholspur _ bringt oft Erfolg, _                       
                               doch viel zu viel bleibt
_ auf ihr zurück..
Ich werd's schon lernen, _  auch Langsamkeit _        
                      endlich zu leben, _ weil ich es will.

Ich werd's schon lernen, _  bis mein Feuer _             
                               wieder gnadenlos _ mich vorwärts treibt.




a.m.





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Erstentwurf am: 20.01.2012
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Gipfelstürme und Bergfrieden  - Lyrik und Lieder aus dem Bergland Niederösterreichs
a.m.


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