Hochschwab-Besteigung
Das
Aufspringen aus dem Bett,
im Ansatz stecken geblieben,
Knie schmerzhaft stechend,
an gestrigen Gipfelsturm erinnerten.
Leitvogel wohl etwas schnell gewesen,
für den kleinen Schwarm.
Uns munter hoch schwingend
zu des „Hochschwab“ Spitze,
brachen wir in früher
Morgenstunde
von „Seewiesen“ auf zum
Höhenflug.
Zunächst begleitete von einer
Herde Kühe,
stieg im „Seetal“ anfangs das
Gelände kaum.
Aufgewühlt der Boden,
aufgeschüttet oder
ausgespült,
Wasser und rollende Steine
Landschaft neu formten.
Auf lockerem Material ging es steiler
jetzt bergan,
kam immer öfter der Fuß ins
Rutschen.
Rund fünfhundert Meter weiter
oben,
endlich die „Florihütte“ zu
sehen,
Hoffnung auf Pause kam schon auf,
doch Leitvogel lies einfach weiter
gehen.
Der Sonne Glut von da ab vollends auf
uns brannte,
doch auch die Landschaft wurde
interessanter.
So flogen wir dahin,
durch tiefe breite grüne
Täler,
„Untere Dullwitz“ imposant eingerahmt,
mächtige Bergzüge auf beiden
Seiten.
Steil ragten sie zum Himmel hoch,
bis sie am Horizont zusammen liefen.
An dieser Stelle ging es
aufwärts,
nur um nach kurzem Verweilen,
am eisernen „Franzosenkreuz“,
wo einst die hiesigen
Widerständler
gegen Napoleons Truppen Stellung
bezogen,
wieder in das nächste Tal hinab
zu steigen.
Der Anblick des „Reitsteig“ war so
malerisch,
ich wäre am Liebsten dort
geblieben.
Doch wieder ging es steil bergauf,
zum „Fölzsattel“ auf rutschigem
Gestein.
Obwohl der Schweiß bereits in
Strömen floss,
die „Voisthalerhütte“
ließen wir zunächst rechts
liegen.
In der „Oberen Dullwitz“ kaum noch
Bäume,
Schatten beinah vollends fehlte,
schließlich Leitvogel sich unser
erbarmte,
zum Rasten endlich einmal stehen
blieb.
Beim Blick nach oben wie zur
Belohnung,
zwei Steinböcke zu sehen auf
schmalem Grat.
|
Frisch gestärkt ging es
zügig weiter.
Anfangs noch relativ eben,
um wenig später in die Steilwand
einzusteigen.
Fast fünfhundert Meter nur
bergauf,
Mischung aus Klettern und Steigen,
im Nacken brannte heiß der Sonne
volle Glut.
Die Gruppe auseinander fiel,
Konditionsunterschiede deutlich
sichtbar,
Leitvogel mir weit voraus geeilt,
Malerfreund weit hinter mir
zurückgeblieben.
Noch einmal ging es etwas
abwärts,
da tauchte rechter Hand das
„Schiestlhaus“ auf.
Doch auch des „Hochschwab“ Gipfel lag
nun vor mir,
an seinem steilen Hang ein letzter
Fetzen Schnee.
Auf grüner weicher Wiese schritt
ich allein dahin,
die Begleiter meinen Blicken schon
entschwunden.
Noch einmal hundertzwanzig Meter steil
hinauf,
dann war das Gipfelkreuz erreicht.
Überwältigt vom Anblick der
Alpenriesen,
vom weit entfernten Flachland
Niederösterreichs,
lies ich mich endlich nieder.
Viereinhalb Stunden zügiges
vorwärts Schreiten,
doch alle Anstrengung war jetzt
vergessen,
die Mühe hatte sich für mich
gelohnt.
Schließlich riss ich mich los,
vom friedvollen Anblick der Natur,
schulterte den nun deutlich leichteren
Rucksack auf,
um dann von Hochgefühl erfasst
fast rennend
über die Steine abwärts
springend,
anzusteuern das „Schiestlhaus“.
Mein Malerfreund dort bereits wartete,
den Gipfel konnte er leider nicht mehr
nehmen,
vernünftig also er verzichtete,
denn auch der Abstieg hatte es noch in
sich.
Nun endlich gönnte ich mir eine
Pfeife,
um im blauen Dunst auf diesen Gipfel
anzustoßen.
Rund zweieinhalb Stunden später,
auf gleichem Weg zurück gegangen,
noch immer brannte heiß die
Sonne,
kehrten wir in der
„Voisthalerhütte“ ein.
Bei Most und Eierspeise scherzten wir,
der Bauch tat weh vom Lachen.
Nach guten neun Stunden war die
Wanderung zu Ende,
im Auto fielen nur noch wenig Worte,
die Eindrücke jeder für sich
verdauend,
unendlich dankbar für das
Erlebte,
Müdigkeit allmählich uns
erfasste,
die Sonne langsam hinter den
Berggipfeln verschwand.
a.m.
|