Lyricon
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Gipfelstürme und Bergfrieden Weiterblättern >>>






Die Rast


Nach langem Weg bergauf,
gesetzt auf kahles Felsgestein,
die Brotzeit ausgepackt,
um neue Kraft zu tanken.

Sein Blick auf eine junge Blüte fällt,
so herrlich anzusehen,
wie sie in sattem Blau
vom Kalksteinfelsen ab sich hebt.

Ganz still ist es,
als sie sich zögernd öffnet
im hellen Sonnenschein,
ganz ganz langsam ihm.

Gebannt sein Blick auf diese Schöne,
so jung noch mag sie sein,
doch fesselnd ist der Anblick,
euphorisch das dabei empfundene Gefühl.

Sanft streicht er über ihre Blätter
am liebsten würd' er sie mit sich nehmen,
doch würde sie dies Tun,
aus ihrem jungen Leben reisen.

Vielleicht könnt er genießen,
ein paar Augenblicke ihres vollen Erblüh'n,
doch spricht zuviel dagegen,
weil sie wohl viel zu früh bei ihm verwelkte.

So spricht er lieber leis,
als könnte sie ihn verstehen,
schildert ihr mit weichen Worten,
was er gerade fühlt.




 




Dann schiebt sich eine große Wolke,
vor der Sonne warmen Schein,
langsam verschließt die Blüte wieder sich,
Wehmut ihn beschleicht.
 
Noch lange seine Augen auf ihr ruhen,
noch immer redet er mit ihr,
scheinbar endloser Wörterfluss,
ein letztes Streicheln und ein letzter Kuss.

Traurigkeit und Freude -
gemischt sind die Gefühle,
als er sich wieder rüstet,
den Berg weiter hinauf zu steigen.

Doch mit den ersten Schritten,
merkt er, was sie bewirkte,
frei nun seine Seele fliegt,
als wäre er so jung wie sie.

Immer wieder Blick zurück,
noch einmal ein Bild von ihr zu erhaschen,
dann ein letztes Winken,
als der Weg sich biegt.

Frei schreitet er voran,
spürt jede Menge neue Kraft in ihm erwachen,
tief in seinem Inneren jedoch,
fühlt er nun warme Dankbarkeit.

Er weiß zwar nicht,
ob und wie oft er sie wird wiedersehen,
in seinem Herzen aber,
hat sie für immer einen Platz gefunden.


a.m.





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Erstentwurf am: 22.08.2011 Weiterblättern >>>

Gipfelstürme und Bergfrieden  - Lyrik und Lieder aus dem Bergland Niederösterreichs
a.m.


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