Was ist
ein Gedicht?
Muss ein
Gedicht Reime aufweisen,
oder auf sie verzichten,
schön in Verse geformt sein,
oder auch nicht?
Sollte es Farben vor Substantiven
meiden,
oder ihrer Symbolkraft sich bedienen,
UND am Zeilenanfang nie verwenden,
oder eben doch?
Sind die Bilder zu begrenzen,
sobald sie vorstellbar erscheinen,
würde zuviel davon
überreizen,
oder Leben widerspiegeln?
Es gibt so viele goldene Regeln,
wie ein Gedicht geformt zu sein habe,
doch sind Dichter Technokraten,
oder eher Spiegel ihres Ich?
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Wenn alles so
beliebig scheint,
oder doch fest vorgeschrieben,
wie in der Schule gelehrt,
was ist dann ein Gedicht?
Vielleicht ist es das,
was mit ungewohnten
Zeilenbrüchen,
sowie rätselhaften oder klaren
Bildern
etwas Auszusagen vermag?
Vielleicht müsste es an Emotionen
nagen,
möglichst zum Denken anspornen,
für kurze Zeit herausreißen
den Adressaten
aus dem Strom der Beliebigkeit?
Vielleicht, vielleicht,
damit ist niemand geholfen!
Es bleibt die Frage:
Was ist ein Gedicht?
a.m.
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