Lyricon
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Wetterfantasien


Still wird es im Tal,
selbst die Vögel schweigen,
haben längst zurückgezogen sich,
unter sicheres Gebälk.
Kein Windchen mehr zu spüren,
kein Ästchen mehr im Lufthauch sich bewegt,
als hält Mutter Natur
vor Erwartung ihren Atem an.

Fern am Horizont,
stolz und schwer,
zwei große dunkle Wolkenwände,
kommen langsam immer näher her.
Noch getrennt durch Bergesrücken,
leuchten feurig von der Sonne Strahlen,
die sich zugewandten Seiten,
goldenen Panzern gleich.

Dumpfes weit entferntes Grollen,
lässt erahnen ihre Kraft,
ihre Lust sich zu vereinen,
um gemeinsam weiter dann zu ziehen.
Noch sind Blitze nicht zu sehen,
nur ein leichtes Wetterleuchten,
gleich dem scheuen Funkeln
frisch verliebter Augen.

Die Berge sind schon überwunden,
endlich frei der Weg,
nichts hält sie mehr auf,
aufeinander zu zu streben.
Sogleich umgarnen
und umwerben sie einander,
tasten sanft und zärtlich
erste Wolkenfeldchen sich ab.

Der Wind zu spüren wieder ist,
im Tale unter ihnen,
er nimmt zu,
je näher sie sich kommen.
Die Wolkenbänke reiben aneinander,
umschlingen und durchdringen sich,
als würden Münder sich vereinen
zu tiefem feuchten Kuss.


 




Immer wilder wird der Tanz,
der Wind fängt an zu tosen,
längst kann kein Auge sie mehr trennen,
so fest sind sie vereint.
Plötzlich grelle Blitze,
Schreien gleich auch Donner,
ein heftiger Regen stürzt herab,
ergießt sich auf die Wiesen.

Immer wieder bebt das Land,
vom Schauspiel über ihm.
Hell erleuchtet,
dann beinahe wieder Nacht.
Der Wind peitscht durch die Straßen.
Im Graben steht die Flut,
schwämmt hinweg des Alltags Trübsal,
macht alles wieder gut.

Dann wird es wieder stiller,
der Wind lässt ganz allmählich nach.
Die Tropfen werden weniger,
die Wolken heller.
In der Sonne ersten Strahlen
sieht man sie noch ganz benommen,
eng aneinander gefügt,
langsam von dannen schweben.

Auf einmal zwitschern wieder Vögel,
auf Bäumen und Gesträuch,
die Wiesen scheinen jetzt viel grüner,
alles atmet ganz befreit.
Weit nun schon am Horizont
sieht man sie ziehen,
noch eng bei einander liegend,
erleuchtet von der Sonne gold'nen Schein.



a.m.







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Überarbeitung am: 15.07.2010 / Ersterstellung am: 02.04.2009 Weiterblättern >>>

Mysterien der Natur - Lyrik für den anderen Blick auf das, was uns umgibt
a.m.