Lyricon
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Nichts Besonderes ringsumher


Im Fernsehen Monsterwellen fluten,
Hunderte verschlingend,
effektvoll alles zerstörend,
dabei des Gehirns Schwellen,
aus natürlichen Dimensionen reißend.
Beim Blick aus dem Fenster sehend:
Wasser schießt vom Himmel herunter,
um als Fluten sich zu ergießen,
auch weit neben der Flußbetten Ufer,
Grundstücke und Häuser überschwemmend,
Arbeit und Lebenswerk vernichtend,
Leben zerstörend seine Kraft real zeigend.

Mit des Wassers Steigen,
Menschen im Verhalten sich differenzieren,
Katastrophentouristen stehen an des Geschehens Orte
gaffend schwatzend Hilfe den Weg versperrend,
Opfer mühsam Schlamm beräumen,
unter seltsam schaurig angehauchten Blicken.
Fotos und persönliche Berichte
twittern durch das Internet.
Bei Schaden muss man Spott nicht suchen,
auch dafür gibt es stets genügend Leute,
lustig sich d'rüber amüsierend,
dass doch mitunter schon mehr in die Brüche ging.

Medien zu Magneten werden,
dramatische Bilder erhoffend,
eingestürzte Häuser und zerstörte Existenzen,
Weinen oder gar Tote,
pervertierte Emotionen sorgen für Quote.
Die ewig Betroffenen
ihren Weltschmerz daran laben,
während Realität und Fiktion vermischend
Andere der Kitzel des Schreckens reizt,
mit Aufmerksamkeit nicht zu sehr Verwöhnte,
sich aufblasend in den Mittelpunkt drängen,
Ethik und Moral vergessend sich exponieren.



 




Das Wasser geht zurück,
der Alltag schreit die Menschen wieder an.
Die Gaffer finden neue Ziele,
die Spötter suchen sich neue Opfer.
Für Weltschmerzler und Gutmenschen,
gibt es sowieso genug Objekte,
ihre Empfindungen auszuleben.
Grusel- und Horrorfans zappen einfach weiter
neue Filme und Katastrophen gibt es genug.
So sind sie alle kurz dabei gewesen,
jeder auf seine Art,
etwas scheinbar Besonderes zu erleben.

Besonderes wird daran gemessen,
dass etwas anders als meistens ist,
hervor sticht aus dem zu Erwartenden:
Wenn die Menschen abgestumpfte Emotionen
wieder neu belebt,
zur Tat beflügelndes Mitgefühl entwickelt,
unterschieden zwischen Fiktion und Realität,
zu erst Helfen im Sinn gehabt hätten.
Da dies aber wie meist,
nur Wenige so erlebten,
war aus dieser Sicht
das scheinbar Besondere leider eigentlich:

Nichts Besonderes.

 


a.m.







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Erstentwurf am: 08.08.2010 Weiterblättern >>>

Im Wirbel des Lebens  - Lyrik und Lieder, die der Alltag schrieb
a.m.


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