Der Spiegel und die Rede
Er soll eine
Rede halten
vor hochgestelltem Publikum,
darum wissend,
vieles darf er nur
durch die Blume sagen,
um sich nicht alle Türen
zu verschließen.
Lange überlegt er,
in einen Spiegel blickend.
Dann die Lösung!
Er schreibt,
die Blätter füllen sich,
bis er schließlich
zufrieden den Text beendet.
Vor die Zuhörer tretend,
beginnt er zu reden,
von dem vielen Geld,
das sparsam in die Schulen
fließt,
von regional blühenden
Bildungslandschaften,
von optimalen Bedingungen,
die Manchem große Chancen
bieten.
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Entsetzt
Eltern und Schüler,
freundlich lächelnd Honoratioren,
Politiker sich auf die Schulter
klopfen,
bei sein lobenden Worten,
von funktionierender Elternmitwirkung,
in den Bereichen,
wo sie niemand stört.
Die Rede sich dem Ende nähert,
als er davon spricht,
dass er lange überlegt habe,
was er heute sage,
dann einen Spiegel sah.
Genau diesen Spiegel
lies er heute reden.
Er sah hinab,
zum Publikum im Saal.
An den Reaktionen
konnte er nun sehen,
wer wissend um des Spiegels Wirkung,
seine Worte so verstand,
wie sie der Spiegel verkehrt.
a.m.
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